"In dulci Jubilo" - so verkündet der Engel an der Hinsbecker Weihnachtskrippe

Die restaurierte historische Krippe erfreut sich über die Ortsgrenzen hinaus großer Beliebtheit

Lesen Sie einen Text von Heinz Koch

Die über 100 Jahre alte Krippe der Hinsbecker Pfarrkirche ist eine sogenannte Landschaftskrippe, d.h. die Krippe ist in eine Landschaft integriert. Sie wurde der Pfarre 1921 auf Grund eines Gelübdes geschenkt. Als der Landwirt vom Gehnenhof im Oirlich, Joseph Thodam, schwer erkrankte, gelobte er, bei einer Gesundung der Pfarrkirche eine Krippe zu stiften. Nach seiner Genesung erwarb er diese vom „Akademischen Bildhauer Gerd Brüx aus Cleve“ hergestellte detailreiche Krippe und schenkte sie der Kirche. Brüx Bestreben, jeder Figur ein eigenes Profil mit individuellen Gesichtszügen und Bekleidung zu geben, gibt der Krippe ein eigenes Flair. Und dank der vielfältig gestalteten Landschaft, in der die Gebäude integriert sind, fühlt man sich in eine eigene Welt versetzt.

Zunächst stand die Krippe lange Jahre im Bereich der heutigen Orgel und war schon damals, dank ihrer detaillierten Darstellung, ein Publikumsmagnet. Spätere Aufstellungsorte waren vor der Sakristei, unter dem Kirchturm und in der Josefs-Ecke. Seit 2020 wird die Krippenlandschaft alljährlich vor dem Messaltar aufgebaut. Auf einer Fläche von rund 30 Quadratmetern befinden sich eine Herberge, vor der der im Volksmund sogenannte „Spötter“ die Heilige Familie abweist, ein Wohnhaus und ein Pferdestall, alle im Fachwerkstil, sowie dem Stall mit der Geburtsszene. Die Wege zwischen den Häusern bilden das christliche Symbol des Kreuzes, die Flächen sind mit Moos und Wurzeln ausgelegt und mit Lagerfeuern und Brunnen dekoriert. Bestandteil der Kulisse sind 28 Tiere, Schafe und Ziegen, Pferde und Kamele, dazu 27 Menschen in verschiedensten, aus Leder und Textilien hergestellten bunten Kleidungen, darunter als Besonderheit auch zwei an ihren Kippas erkennbare Rabbis. Seitlich befinden sich die drei Könige mit einem Kamel, zunächst auf dem Weg, später an der Krippe. Über dem Ganzen schweben zwei Engel, die zwischen sich ein Banner tragen mit der Aufschrift „Gloria in Excelsis Deo“.

Zum 100-jährigen Bestehen der Krippe wurde die Krippe 2021 umfangreich restauriert. Die 27 Personen und 28 tierischen Figuren restaurierte der Kevelaer Restaurateur, Polychromier und Krippenbauer Hans Rommen. Dank der Reinigung der Kleidung erstrahlen die Figuren heute wieder im farbigen Glanz von 1921. Die Gebäude sowie Accessoires wie Lagerfeuer, Brunnen und Holzstapel restaurierte das Krippenteam. Zur Finanzierung hatte man Patenschaften für alle Figuren ausgegeben, die von den Bürgern gerne angenommen wurden. So ist diese Landschaftskrippe heute wieder ein Schmuckstück in der Nettetaler Krippenlandschaft.

Seit der Verlegung in die Mitte der Kirche wird mit der Krippe die Weihnachtsgeschichte szenisch dargestellt: 1. Advent „Verkündigung des Engels an Maria“, 2. Advent „Die Vermählung von Josef und Maria“, 3. Advent „Reise nach Bethlehem“, 4. Advent „Herbergssuche“, Heilig Abend „Geburt Jesu“, 1. Weihnachtstag „Hirten an der Krippe“, Silvester/Neujahr „Fest der unschuldigen Kinder“, 6. Januar „Huldigung durch die heiligen drei Könige“, 3. Sonntag nach Weihnachten „Flucht nach Ägypten“.

An folgenden Tagen können Sie sich selbst von der schönen Krippenlandschaft mit einem weihnachtlichen Gedanken inspiriren lassen.

Die Krippe ist auch in diesem Jahr in der Weihnachtszeit zu besichtigen. Die Termine werden, sobald bekannt, hier veröffentlicht.

Hinsbecker Weihnachtskrippe (c) St. Peter Hinsbeck

Impressionen zur Krippe

Impressionen zur Krippe

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