Bleibet hier und wachet mit mir - Ein Kreuz-Weg

Jesus musste einen schweren Weg gehen – voller Schmerz, Einsamkeit und Ungerechtigkeit. Doch er ging ihn aus Liebe zu uns. In diesem Kreuzweg wollen wir innehalten, nachdenken und unsere eigenen Wege mit seinem verbinden.

Kreuzkapelle (c) St. Peter Hinsbeck

1. Station – Allein gelassen, aber nicht vergessen

Kreuzweg 1. Station Ölberg (c) St. Peter Hinsbeck

Am Abend saß Jesus mit seinen Freunden zusammen. Sie feierten gemeinsam das Passamahl. Jesus nahm Brot und Wein und dankte Gott dafür. Er teilte Brot und Wein mit seinen Freunden. Draußen ist es schon dunkel geworden. Einer seiner Jünger, Judas, ist fortgegangen, um den Feinden von Jesus zu verraten, wo sie ihn finden konnten. Drinnen sagt Jesus: „Noch bevor die Nacht zu Ende ist, werdet ihr mich alle allein lassen.“ Petrus widerspricht und ruft: „Nie im Leben werde ich dich alleine lassen!“ Aber Jesus wiederholt noch einmal: „Auch du wirst mich verlassen, bevor der Hahn kräht!“

Jesus betet im Garten Gethsemane. Seine Freunde schlafen ein. Er fühlt sich allein, verlassen und voller Angst. Doch er spricht zu Gott: „Dein Wille geschehe.“

Impuls:
Wann habe ich mich allein gefühlt? Wem könnte ich heute das Gefühl geben, dass er nicht allein ist?

Gebet:
Guter Gott, sei du bei allen, die Angst haben. Lass sie deine Nähe spüren.

 

 

2. Station – Schuld abwälzen

Station 2 (c) St. Peter Hinsbeck

Plötzlich wird es laut im Garten. Soldaten kommen. Judas ist bei ihnen, er hat ihnen den Weg gezeigt. Die Soldaten nehmen Jesus gefangen. Sie fesseln ihn und führen ihn ab. Die ganze Nacht wird Jesus von den Gesetzeslehrern verhört, dann wird er zum römischen Statthalter Pontius Pilatus gebracht. Die Gesetzeslehrer wollen, dass er Jesus zum Tod verurteilt.

Doch Pilatus weiß nicht so recht, warum er Jesus verurteilen soll. Jesus ist doch kein Verbrecher! Er fragt die Leute, die vor seinem Palast stehen, was er mit Jesus tun soll. Die Menschen schreien alle: „Kreuzige ihn!“ Pilatus ist zu feige, sich gegen die Menschenmenge zu stellen. So sagt er schließlich: „Gut, ich tue, was ihr wollt! Aber gebt mir nachher nicht die Schuld an seinem Tod.“ Er zerbricht einen Stab über Jesus, das ist das Zeichen, dass Jesus am Kreuz sterben soll. Jesus lässt alles über sich ergehen, er wehrt sich nicht.

Pilatus wäscht seine Hände in Unschuld. Er weiß, dass Jesus unschuldig ist, aber er gibt dem Druck der Menge nach.

Impuls:
Wo mache ich es mir manchmal zu leicht? Wo könnte ich mich mutiger für Gerechtigkeit einsetzen?

Gebet:
Guter Gott, hilf uns, Verantwortung zu übernehmen und nicht wegzusehen, wenn Unrecht geschieht.

 

 

3. Station – Verleugnet und doch geliebt

Station 3 (c) St. Peter Hinsbeck

Während Jesus verhört wird, warten die Leute im Hof. Die Soldaten, die Jesus gefangen genommen haben, haben ihn an einen Pfahl gekettet und warten nun. Auch Petrus sitzt dabei. Er will sehen, was mit Jesus geschieht. Doch da ruft einer: „Dich kenne ich, du gehörst auch zu dem Jesus!“ Da bekommt Petrus Angst und sagt schnell: „Nein, ich kenne Jesus nicht!“ Bald kommt eine Magd vorbei und sagt: „Du warst doch auch bei dem Jesus!“ Petrus ruft: „Ich kenne Jesus nicht!“ Doch noch einer sagt: „Doch, du gehörst zu diesem Jesus. Du sprichst die gleiche Sprache wie er!“ Petrus ruft zum dritten Mal: „Nein, ich kenne ihn nicht!“ Und er dreht sich weg von Jesus. Da kräht ganz laut ein Hahn. 

Petrus sagt dreimal: „Ich kenne ihn nicht.“ Erst als der Hahn kräht, erkennt er, was er getan hat, und weint bitterlich.

Impuls:
Wann habe ich mich nicht zu meinen Überzeugungen gestellt? Wer hat mir trotzdem vergeben?

Gebet:
Guter Gott, gib uns den Mut, zu unserer Freundschaft mit dir zu stehen.Ich habe ihn verlassen, so wie Jesus es vorhergesagt hat.“ Petrus weint. Es tut ihm bis ins tiefste Herz Leid.

4. Station – Geschlagen und hilflos

Station 4 (c) St. Peter Hinsbeck

Pontius Pilatus hatte die Entscheidung getroffen, dass Jesus sterben musste. Er befiehlt seinen Soldaten, Jesus anzubinden und auszupeitschen. Die Peitsche schneidet Jesus in die Haut, er blutet, es tut ihm weh. Aber keiner hilft ihm.

Jesus wird ausgepeitscht. Er leidet, aber er bleibt standhaft. Niemand hilft ihm.

Impuls:
Wo erlebe ich Hilflosigkeit? Wem könnte ich heute beistehen?


Gebet:
Guter Gott, sei bei allen, die Gewalt erleben. Gib ihnen Schutz und Hoffnung.

5. Station – Verlacht und doch König

Station 5 (c) St. Peter Hinsbeck

Die Soldaten machen sich über Jesus lustig. Sie ziehen ihm die Kleider aus und ziehen ihm einen roten Mantel an – wie einem König. Sie setzen ihm auch eine Krone auf, aber keine Krone aus Gold und Edelsteinen, sondern eine Krone aus Dornen. Dornen stechen und verletzen. Sie sollen ihm wehtun. Die Soldaten verspotten ihn, lachen ihn aus und rufen: „Du bist ein komischer König!“

Die Dornenkrone tut weh. Im Herzen stechen noch andere Schmerzen. Es tut Jesus weh, wenn die Menschen ihn verlassen, wenn ein Freund ihn verrät, wenn sie alle schreien: „Weg mit dir!“ Er hat den Menschen doch immer geholfen.

Die Soldaten setzen Jesus eine Dornenkrone auf und spotten über ihn. Doch Jesus bleibt in seiner Würde.

Impuls:
Wo erfahre ich Ablehnung? Und wo habe ich selbst über andere gelacht?

Gebet:
Guter Gott, lehre uns, mit Respekt und Liebe aufeinander zuzugehen.

6. Station – Gefallen und wieder aufgestanden

Station 6 (c) St. Peter Hinsbeck

Die Soldaten legen Jesus den schweren Kreuzesbalken auf die Schultern und führen ihn auf den Weg, der zu einem Hügel außerhalb der Stadt führt. Das Kreuz drückt schwer auf seinen Schultern. Jesus schleppt das schwere Kreuz. Irgendwann fällt er zu Boden. Er hat keine Kraft mehr, das Kreuz zu tragen. Ist denn niemand da, der ihm helfen will? Der Weg ist noch weit. Jesus muss wieder aufstehen und weitergehen. Er trägt das Kreuz bis zum Ende.

Das Kreuz ist schwer. Jesus fällt. Aber er steht wieder auf.

Impuls:
Wo bin ich gefallen? Was hilft mir, wieder aufzustehen?

Gebet:
Guter Gott, schenke uns Kraft, nach Rückschlägen weiterzugehen.

7. Station – Gestorben, doch nicht besiegt

Station 7 (c) St. Peter Hinsbeck

Die Soldaten führen Jesus zu dem Hügel vor der Stadt, der Golgatha heißt. Das bedeutet übersetzt „Schädelplatz“. Dort nageln sie ihn ans Kreuz. Jesus empfindet keinen Hass gegen die Soldaten, die ihm diese furchtbaren Schmerzen zufügen. Im Gegenteil, er betet für sie und spricht: „Vater verzeih ihnen!“. Einige Stunden später schreit Jesus: „Meine Aufgabe ist vollbracht.“ Dann stirbt er.

Da wird es dunkel, Sonne und Mond verfinstern sich. Jesus, das Licht der Welt, stirbt am Kreuz. Die Erde wird dunkel. Die Erde wird erschüttert, Felsen spalten sich. Jesus, Gottes Sohn, der Mensch wurde, unser Freund und Bruder, stirbt.

Am Kreuz ruft Jesus: „Es ist vollbracht.“ Er stirbt – aus Liebe zu uns.

Impuls:
Was bedeutet Jesu Tod für mich? Wie kann ich seine Liebe weitergeben?

Gebet:
Guter Gott, danke für dein unendliches Geschenk der Liebe.

Am Ende des Kreuzweges steht die Hoffnung. Jesus geht den Weg des Leidens, doch er bleibt nicht im Tod. Seine Auferstehung zeigt uns: Das Leben siegt. Gott ist da – auch in den dunkelsten Stunden.